Die Zukunft der Klassiker – eine Prognose

Vieles ist aktuell in Bewegung: Neue Antriebskonzepte ziehen in aktuelle Neuwagen ein, aber hat das auch Auswirkungen auf meinen Klassiker?

Wohin geht die Reise? Wie sieht die Zukunft der Klassiker aus? Eine häufig gestellte Frage im Automobilsektor, gerade wenn es sich um Klassiker dreht. Vieles ist aktuell in Bewegung: Neue Antriebskonzepte ziehen in aktuelle Neuwagen ein, aber hat das auch Auswirkungen auf meinen Klassiker?

Wo steht der Klassikermarkt nach dem Boom von Old- und Youngtimern in den letzten Jahren? Soll man sich jetzt einen Klassiker mit Perspektive kaufen und was kann ein Anbieter tun, um mögliche Hinderungsgründe auszuräumen?

Viele Fragen rund um die Zukunft der Klassiker, einige nicht leicht zu beantworten, ohne aus dem Kaffeesatz lesen zu müssen. Dennoch sind aus der jüngeren Geschichte Entwicklungen abzulesen, die Rückschlüsse auf die Zukunft zulassen.

Was ist der aktuelle Stand auf dem Klassikermarkt? Was waren die Entwicklungen in den letzten 1–2 Jahren?

Wir beobachten in jüngerer Vergangenheit eine Korrektur des Wertegefüges auf ein wieder realistisches Niveau. Teilweise war der Markt gerade bei einigen Marken und Modellen ungesund aufgeheizt.

Es findet also gerade eine Art Korrektur und Anpassung des Marktes auf die Bedürfnisse und Geschmäcker einer neuen Generation statt. Fahrzeuge der 80er und 90er, teilweise sogar der 2000er Jahre erfreuen sich großer Beliebtheit. Eine neue Generation steigt ein und orientiert sich an den Fahrzeugen der eigenen Jugend.

Trend zu Klassikern mit Alltagstauglichkeit

So verkauft sich ein Audi quattro heute schneller als ein Opel Olympia oder ein Mercedes-Benz 170 aus den 50er Jahren. Aber auch an der Spitze ist die Weiterentwicklung zu einer eigenen Realwert-Klasse erkennbar.

Was in diesem Zusammenhang entscheidend ist, ist das Thema Alltagstauglichkeit, sowie die vorhandene Service- und Wartungsinfrastruktur.

Gerade Erstkäufer, die nicht bereits den Werkstattbetrieb ihres Vertrauens kennen oder gar selbst Kleinigkeiten reparieren können, legen Wert auf diese Punkte und erwarten Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Erstkäufer gieren nach dieser Art der Unterstützung und Sicherheit und wählen  mitunter auch aus diesem Grund Marken wie Porsche und Mercedes-Benz, die vor allem auch für Ihre Zuverlässigkeit, eine gute Teileverfügbarkeit und ein durchgängiges Servicenetzwerk bekannt sind.

Neben den Einstiegsklassikern zeigt sich aber auch ein Trend zu Super- und Hypercars. Es gibt im oberen Preissegment aber eben auch im unteren viel Bewegung. Momentan ist es gerade das mittlere Preissegment, das sich preislich konsolidiert hat und die Antwort auf eine baldige Rückbesinnung auf steigende Werte offen lässt.

Der internationale Oldtimermarkt muss sich genauso mit den Fragen der Zukunftsgestaltung auseinandersetzen wie die restliche Automobilindustrie.

Ein Aspekt ist beispielsweise die allgemeine Akzeptanz von Oldtimern im Straßenbild. Es gibt bereits in der Entwicklung befindliche Lösungen, die auch für Oldtimer nutzbar sind und das Potenzial haben einer fehlgeleiteten Umweltpolitik den Wind aus den Segeln nehmen zu können.

Elektrifizierung oder synthetische Kraftstoffe

Hiermit ist nicht nur die nischige Elektrifizierung von Oldtimern gemeint, sondern insbesondere auch die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen, die in den nächsten Jahren den Verbrennungsmotor und insbesondere den Oldtimer zu einem umweltfreundlichen Wegbegleiter machen kann.

Der internationale Markt für „Sammlerfahrzeuge“ unterliegt zwar auch Trends. Sie rufen immer wieder neue Strömungen hervor und bringen Vergessenes wieder auf die Agenda der Enthusiasten und Sammler. Strenggenommen ist diese Frage aber ähnlich wie zum Beispiel auf dem Kunstmarkt zu beantworten. Der große Unterschied liegt wohl in der Nutzbarkeit von Fahrzeugen, um auch einen Alltagsnutzen – dem Transport von A nach B – erfüllen zu können.

Seltene Fahrzeuge mit bekannten Marken-Designer Kombinationen mit herausragenden Eigenschaften (in jeder Dimension) sind im Normalfall ein Garant für attraktive Wertsteigerungen.

Doch „What‘s next“? Die Suche nach den nächsten aufsteigenden Sternen für die ewige Hall of Fame scheint für Viele heutzutage schwieriger als jemals zuvor. Wird es keine neuen Klassiker mehr geben? Die Antwort lautet ganz klar: Nein! Die Voraussetzungen bleiben dieselben und auch wenn sich die Gesellschaft wandelt und mit Ihr Geschmack und Bedürfnisse, so sind wir noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen.

Underdogs: Maserati Shamal und Wiesmann Roadster

So findet man auch heute noch Underdogs, bei den weniger bekannten Marken, Kleinserienherstellern und toten Marken. Wie zum Beispiel einen Maserati Shamal und einen Wiesmann Roadster, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Man muss aber von Fall zu Fall entscheiden, auch innerhalb eines Modells. Ein Golf IV 1,6 Highline zum Beispiel wird sicherlich noch ein paar Jahrzehnte warten müssen, bis er so selten und damit besonders geworden ist, dass sich Liebhaber nach ihm umdrehen – anders ist dies beim R32.

Man hört ja immer wieder Stimmen, der Markt der weniger sportlichen Vorkriegsfahrzeuge sei tot. Hier sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt jedoch eher eine Verschiebung zu Märkten und Sammlern aus Nah- und Fernost, bei denen sich die erste und zweite Generation an Sammlern gerade erst entwickelt.

Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich die Märkte in nah und fern entwickeln, die Begeisterung der Enthusiasten für Old- und Youngtimer ist aber auf alle Fälle ungebrochen und neue Generationen stehen ebenfalls in den Startlöchern für eine gute Zukunft der Klassiker.