Oldtimer kaufen – welche Modelle sind die richtigen?
Die Sitze riechen irgendwie ledrig-gemütlich, das Klackern der Blinker im Stakkato verbreitet nostalgischen Charme, und dann dieser röhrende Sound beim Gasgeben. Oldtimer und Youngtimer stehen hoch im Kurs. Gerade wegen der zeitlosen Sinneseindrücken. Wegen des altehrwürdigen Flairs und des authentischen Fahrgefühls. Oder auch wegen der Historie.
Aber in Zeiten von Niedrigzinsen, die den Vermögensaufbau via herkömmlicher Anlagestrategien massiv erschweren, sind Young- und Oldtimer jetzt auch als Geldanlage ungemein verlockend. Sofern Sie sich für den richtigen Oldtimer als Anlageobjekt entscheiden, können Sie mit jährlichen Wertwachstumsraten von teilweise über zehn Prozent rechnen. Setzen Sie allerdings auf die falsche Karosse, zerplatzt der Traum von einer hohen Rendite schnell.
Porsche 911: Klassiker mit eingebauter Wertsteigerung
An den Fahrzeugen von Porsche führt jedenfalls kein Weg vorbei, wenn Sie einen Oldtimer als Geldanlage kaufen bzw. nutzen möchten. Die edlen Boliden des Zuffenhausener Autoherstellers gelten dabei sowohl in jungen Jahren als auch im betagten Alter als eminent wertstabil. Insbesondere die Porsche Modelle aus den 1960er sowie 1970er Jahren legten zuletzt überaus deutlich an Wert zu. Gerade beim Porsche 911 ist dabei quasi eine automatische Wertsteigerung eingebaut. So kostet mittlerweile zum Beispiel ein gepflegter Porsche 911 Carrera RS 2,7 aus dem Jahr 1973 gut und gerne rund 550.000 Euro.
Die Oldtimer-Experten sehen hier aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht und prognostizieren in den nächsten Jahren einen weiteren Wertzuwachs. Sofern der Zustand stimmt, keine Unfälle bescheinigt werden und die Historie nachvollziehbar ist, können Sie sich getrost einen Porsche 911 als Geldanlage-Objekt zulegen; die Wertsteigerung ist dabei quasi direkt ab Werk eingebaut. Damit gesellt sich der Porsche 911 zu Klassikern wie dem Jaguar E-Type oder auch der offenen Legende XK 120, die für eine kontinuierliche Wertsteigerung über Jahre hinweg in der Branche bekannt sind.
Mercedes 300 SL: Größter Wertzuwachs dank Originalität und Authentizität
Den größten Wertzuwachs in den vergangenen Jahren konnte aber der Mercedes 300 SL verzeichnen. Dieses Mercedes Modell galt schon zu Produktionszeiten mit seinem innovativen Gitterrohrrahmen als exklusiver Spitzensportwagen, der damals preislich mit rund 3.000 DM schon in das obere Preis- bzw. Marktsegment einzuordnen war. Dank seinen absoluten Fahrzeugwerten, der historischen Bedeutung in der Renngeschichte, seiner technischen Raffinesse sowie der limitierten Stückzahl von 1.400 Exemplaren konnte der Mercedes 300 SL im Laufe der Jahre seinen Wert immer weiter steigern. Selbst ein ungepflegter und von kleineren Macken und Schrammen gepeinigter Mercedes 300 SL Flügeltürer, der von 1954 bis 1957 gebaut wurde, kommt so heute auf einen Wert von 500.000 US-Dollar. Wenn sich der Wagen zudem noch ordentlich fahren lässt und er über eine stimmige Historie verfügt, ist der Wert dieses Stuttgarter Sportcoupés in noch höheren Bereichen einzuordnen. Hinzu kommt, dass der 300 SL in den 1970er Jahren recht günstig erworben werden konnte. Wer sich zu der Zeit ein solches Fahrzeug zugelegt hat, kann sich jetzt über einen kräftigen Wertzuwachs freuen. Nicht umsonst führt der Flügeltürer Mercedes-Benz 300 SL dann auch den Deutschen Oldtimer Index an, der seit 1999 vom Verband der Automobilindustrie (VDA) herausgegeben wird.
Opel GT: Wertzuwachs von rund 40 Prozent
Sie müssen aber nicht immer tief in die eigene Tasche fassen. Auch bezahlbare Klassiker – wie zum Beispiel der Opel GT – liegen hier voll im Trend. Bei diesem Modell ist es vor allem die emotionale Note und die Historie, die den von 1968 bis 1973 gebauten Sportwagen im Wert steigen lässt. Rund 40 Prozent an Wertzuwachs kann die „deutsche Corvette“ mit ihrem legendären Bottle-Shape-Design alleine seit 2011 verbuchen. Aktuell kommt der Opel GT auf einen durchschnittlichen Marktpreis von über 20.000; Tendenz steigend. Wer sich vor 2011 ein solches Modell zugelegt hat, kann sich bei einem Verkauf nunmehr über eine üppige Rendite von mehreren Tausend Euro freuen. Demgegenüber gibt die Kult-Flunder Opel Manta weitaus weniger Gas bei der Wertentwicklung; er bleibt halt ein reines Liebhaberobjekt.
BMW Isetta: Publikumsliebling als lohnenswerte Geldanlage
Auch die BMW Isetta hat sich zu einer sich lohnenden Geldanlage entwickelt. Der von 1955 bis 1962 gebaute Wagen hat sich mittlerweile fest auf den vorderen Plätzen des deutschen Oldtimer Index etabliert. Eine Wertsteigerung von über 100 Prozent schlagen hier zu Buche. Der TÜV Nord, der eine explizite Wertdefinition von Oldtimern vornimmt, sieht den aktuellen Verkaufspreis des Rollermobils bei rund 30.000 Euro; sofern eine gepflegte Optik vorliegt. Vor etwa fünf Jahren wurde die liebevoll genannte „Knutschkugel“ noch für etwa 15.000 Euro gehandelt. Nach Meinung der TÜV-Experten basiert dieser Wertezuwachs auf dem Status der Isetta als ein zeithistorisch wichtiges Stück Automobilgeschichte; zudem fungiert der legendäre Kleinwagen als Sympathieträger der Marke BMW sowie als allgemeiner Publikumsliebling.
Innen- und Außenfarben sowie Ausstattungen beeinflussen die Wertentwicklung
Wenn Sie die aktuellen Werte und die Werteentwicklung der vergangenen Jahren miteinander vergleichen, richtet sich der Fokus quasi automatisch auch auf die 1980er und 1990er Jahre. Denn einige der zu dieser Zeit erbauten Autos bieten sich heute als so bezeichnete Youngtimer für eine explizite Wertanlage an. Wurden zum Beispiel ein Lancia Delta oder auch ein Porsche 924 bzw. 944 aus den 1990er Jahren noch mit gerade einmal höchstens 10.000 Euro gehandelt, sind Fahrzeuge dieser Art mittlerweile das Zweifache, oftmals sogar das Dreifache wert. Gerade Sonder- und Kleinserien versprechen diesbezüglich eine außerordentliche gute Gewinnmarge. Ganz im Gegenteil übrigens von Young- und Oldtimern in so bezeichneten Fehlfarben. Sie werden nämlich seltenst einen Käufer finden, der sich zum Beispiel für einen grellgelben Fiat Uno Turbo i.e. oder einen violetten Porsche 964 interessiert. Im Allgemeinen können Sie mit problematischen Innen- und Außenfarben sowie auch mit schlechten Ausstattungen kaum einmal eine echte Wertsteigerung erzielen. Denn die Chance auf einen entsprechend gewinnbringenden Wiederverkauf steigt erst dann wirklich, wenn viele Menschen ein bestimmtes Modell begehren.
Auf die Fixkosten bei einem Oldtimerkauf achten
Bei entsprechender Pflege und Wartung ist das Risiko, Geld mit einem Old- oder Youngtimer zu verlieren, vergleichsweise gering. Im Gegenteil. Unfallfreie Autos mit guter Farbe, eine gepflegte Außenoptik und Innenausstattung sowie am besten nur wenig Vorbesitzer – werden diese Kriterien erfüllt, können Sie davon ausgehen, dass der Wert im Laufe der Zeit ganz natürlich steigt. Komplett restauriert oder sogar im Originalzustand sieht es noch besser aus. Das Alter eines Fahrzeugs fungiert dabei lediglich als ein erster Gradmesser für die Preiseinstufung. Allerdings sollten Sie bedenken, dass das Halten eines Oldtimers auch immer mit Kosten verbunden ist. Die Unterbringung, die Instandhaltung und natürlich Versicherungen fallen dabei oft merklich ins Gewicht.
Prinzipiell gilt hier folgende Faustregel: Je höherwertiger und teurer der Oldtimer ist, desto weniger Fixkosten fallen proportional an. Und dies macht sich dann im Hinblick auf die Wertzuwächse letztendlich auch in den absoluten Zahlen positiv bemerkbar.