Die aktuelle Entwicklung am Oldtimermarkt

Die Preise für Oldtimer fallen seit Herbst vergangenen Jahres. Experten wissen warum das so ist, welche Kategorien besonders betroffen sind, worauf man beim Kauf achten sollte und mit welchen Kosten man für jährliche Reparaturen rechnen muss.

Am Markt für Oldtimer ist in den vergangenen Jahren ein wahrer Goldrausch ausgebrochen. Im Schnitt konnten Käufer bei Autos  eine Wertsteigerung zwischen fünf und sechs Prozent pro Jahr erzielen. 2015 stieg der Oldtimer-Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA) noch um 5,6 Prozent. Das entsprach exakt dem durchschnittlichen Plus seit Beginn der Erhebung 1999.

Der Oldtimer-Markt kühlt ab

Doch seit Herbst letzten Jahres bröckelt der Lack im Oldtimer-Business. Die Preise sinken. Seit Jahresanfang fiel der weltweite Index für historische Fahrzeuge, der Hagi Top, um 2,80 Prozent. Der Hagi P Index, ein eigener Index nur für Oldtimer der Marke Porsche, ging gar um mehr als fünf Prozent zurück. Die deutsche Schätzstelle Classic Analytics, beobachtet ebenfalls seit gut vier Monaten eine Abkühlung des Marktes.

Preise für Fahrzeuge mittlerer Qualität geben nach

Generell wird für Oldtimer-Käufer die Qualität der Fahrzeuge, nach der langen Preisrallye, immer wichtiger. Weshalb nicht nur die Preise für behübschte Rostlauben einbrechen, sondern auch historische Fahrzeuge im mittleren Preissegment an Attraktivität verlieren. Oldtimer-Liebhaber würden, stärker denn je, nur noch die besten Modelle herauspicken.

Flügeltürer von Mercedes und VW-Busklassiker am teuersten

Erstklassig restaurierte Modelle, vor allem im High-End-Bereich, reißen Liebhaber des alten Blechs den Händlern deshalb nach wie vor aus der Hand. Die Preise dafür werden nach Einschätzung von Schmid auch weiterhin weiter steigen. Das teuerste Auto ist laut dem VDA-Oldtimer-Index derzeit der Mercedes 300 SL. Der Flügeltürer steht seit ganzen 16 Jahren an der Spitze des deutschen Oldtimer-Preisrankings. Die Nummer zwei am Markt ist derzeit der VW “Bully” (VW Bus Typ 2 T2), gefolgt von der “Ente”, dem Citroën 2CV6. In Punkto Wertsteigerung ist, auf das vergangene Jahr gesehen, mit dem Toyota Celica Coupe aus den 1970er-Jahren erstmals eine japanische Marke auf Platz eins, gefolgt vom Pontiac Firebord und dem Porsche 356 aus den 1960er-Jahren. Für die Ermittlung des VDA-Index werden 88 Fahrzeuge ausgewählt, die aufgrund ihrer Spezifikationen, ihres Herstellerlandes sowie ihrer Häufigkeit den deutschen Oldtimermarkt repräsentativ abbilden. Wie der volkswirtschaftlich gewichtete Warenkorb ist auch dieser Index ein nach unterschiedlichen Fahrzeugklassen gewichteter Preisindex. Im Durchschnitt geben die Deutschen als auch die Österreicher für ein historisches Fahrzeug deutlich weniger als 20.000 Euro aus. Genau solche Fahrzeuge bilden den Kern des Deutschen Oldtimer Index – und der ist derzeit rückläufig.

Selten Schnäppchen am Markt

Der Markt für Oldtimer ist dank Online-Portalen und Schätzstellen transparenter geworden. Die Stuttgarter Oldtimer-Messe Retro Classics (17. bis 20. März), Europas größte Oldtimermesse, legt ihrem Messemagazin in diesem Jahr erstmals eine ausführliche Bewertungsliste bei. “Das ist keine Geheimwissenschaft mehr”, erläutert Wilke von Classic Analytics, dessen Unternehmen darauf spezialisiert ist, die Preise von Oldtimer zu schätzen. Sein Urteil: “Schnäppchen sind seltener geworden.”

Die wesentlichen Kriterien, um sowohl den Kaufpreis zu rechtfertigen und auch Wertsteigerungspotential hoffen lassen, sind,

  • eine einwandfreie Historie des Fahrzeugs
  • ein erstklassiger Zustand des Autos.